Als Pendant zur deutschen Fasnacht findet hier in Sydney jedes Jahr das sogenannte ‘Mardi Gras Festival’ statt. Der Ausdruck ‘Mardi gras’ ist französisch und bedeutet übersetzt soviel wie ‘Fetter Dienstag’.
In Frankreich wird damit der Dienstag vor Aschermittwoch bezeichnet, an dem noch einmal richtig zugeschlagen wird bevor dann die Fastenzeit beginnt. Ganz ähnliche Begrifflichkeiten finden sich auch in anderen europäischen Ländern wie Italien (Martedí Grasso), Großbritannien (Fat Tuesday) oder Schweden (Fettisdag). Auch der ‘schmotzige’ Dunschdig bei uns kommt ursprünglich vom schwäbisch-allemanischen Wort ‘schmotzig’ im Sinne von fettig. Nicht umsonst werden in dieser Zeit traditionell die im Fett gebackenen Fasnachtsküechli und Berliner gegessen.
Hier in Sydney hat man allerdings lediglich den Namen aus Europa übernommen, ansonsten hat das Mardi Gras Festival wenig mit den Fasnachtsbräuchen bei uns zu Hause zu tun. Viel mehr ist es ein Festival für Schwule, Lesben und Transsexuelle. Dementsprechend gab es bei der Parade gestern Abend zahlreiche Gruppen und Wagen zum Thema ‘Same Sex Marriage’ – ‘Gleichgeschlechtliche Ehe’. Ein Thema, das in Australien zur Zeit heiß diskutiert wird. Im letzen Jahr gab es bereits einen Gesetzesentwurf zur Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe, dieser wurde jedoch von der seit Ende letzten Jahres regierenden konservativen Liberal Party wieder gekippt. Ebenso wurden Russland, Vladimir Putin und auch die katholische Kirche einige Male aufs Korn genommen.
Alles in allem war die Parade eine ziemlich ausgeflippte aber beeindruckende Veranstaltung, aus meiner Sicht eine Mischung aus ‘Karnevalsumzug’ und ‘Christopher Street Day’.