Nachdem wir das belebte Städtchen Queenstown hinter uns gelassen hatten sind wir am Dienstagabend in Te Anau angekommen.
Te Anau ist ein kleines, beschauliches Dorf am See, das selbst keine großen Sehenswürdigkeiten bietet. Der Ort dient jedoch als “Basislager” für die 120 km entfernte Fjordlandschaft “Milford Sound”. Von Te Anau nach Milford Sound führt nur eine einzige, schmale und kurvige Straße und in Milford Sound selbst gibt es kaum Übernachtungsmöglichkeiten. Auf der Strecke muss man durch einen Tunnel, der zwar zwei Fahrspuren hat, tagsüber aber trotzdem nur einspurig befahren werden kann, da die Busse nur durchpassen wenn sie auf der Mittellinie fahren.
Am Mittwochmorgen hieß es früh aufstehen um möglichst noch vor der Horde an Touristenbussen in Milford Sound anzukommen. Was uns auch tatsächlich gelang - als wir ankamen war der Parkplatz noch fast leer. Wir sind mit einem der ersten Cruise Schiffe hinaus in die Fjordlandschaft gefahren und konnten nahezu eine Privatausfahrt mit dem Kapitän genießen. Neben zahlreichen Wasserfällen haben wir auch eine Seelöwen Kolonie gesehen.
Der Kapitän war gerne zu einem Schwätzchen bereit und hat uns erklärt, dass Milford Sound eigentlich Milford Fjord heißen müsste. Ein Sound (zu Deutsch Sund) ist eine Meeresenge, auch Kanal oder Gürtel genannt. Also eine Stelle im Meer an der zwei Landmassen sehr nahe aneinander liegen, wie z.B. der Bosporus oder der Ärmelkanal. Fjorde hingegen sind ins Festland hineinreichende Meeresarme, die durch seewärts wandernde Talgletscher entstehen. Neben Neuseeland gibt es diese z.B. auch in den Lofoten in Norwegen. Als damals die ersten europäischen Siedler nach Neuseeland kamen, war ihnen dieser Unterschied nicht bewusst und sie haben die Region fälschlicherweise Milford Sound genannt.
Ebenfalls interessant war zu erfahren, dass sich in Milford Sound das Meerwasser aus dem Pazifik mit dem Süßwasser von den Gletschern mischt. Da das Salzwasser schwerer ist, sinkt es nach unten und die oberen ca. 10 m bis zur Wasseroberfläche sind Süßwasser. Dadurch leben in diesem Gebiet sowohl Salzwasser- als auch Süßwasserfische. Die einen schwimmen eben ein bisschen weiter unten, die anderen ein bisschen weiter oben.
Als wir nach einer 1,5 stündigen Ausfahrt die Anlegestelle wieder erreichten, bot sich uns plötzlich ein völlig anderes Bild. Massen von Touristen standen Schlange, um auf eines der Cruise Schiffe zu kommen und der Parkplatz war nur so von Reisebussen übersäht. Da hatte sich das frühe Aufstehen doch wirklich gelohnt! :-)
Auch die Rückfahrt von Milford Sound nach Te Anau war ein echtes Erlebnis. Nicht nur, dass es entlang der Strecke zahlreiche Sehenswürdigkeiten gab, unsere Reise wurde außerdem zweimal unterbrochen.
Erst wurden wir geblitzt, weil wir etwas zu schnell unterwegs waren. Eigentlich ärgerlich - das Witzige war jedoch, dass der Polizist, der uns rausgewunken hat einen Kameramann dabei hatte. In Neuseeland drehen sie nämlich gerade das Pendant zur Deutschen Fernseh-Reportage “Autobahnpolizei”. Das bedeutet wir kommen nächstes Jahr ins Neuseeländische Fernsehen. Der Polizist war sehr humorvoll und freundlich. Er fand es wahnsinnig toll, dass er jemanden aus Deutschland beim zu schnell Fahren erwischt hat, der dann auch noch Schumacher heißt! ;-)
Gerade so als hätten sie uns am erneuten zu schnell Fahren hindern wollen, kam uns dann wenige Kilometer weiter eine Herde Schafe entgegen. In Neuseeland gehört sowas vermutlich zum Alltag eines jeden Autofahrers.
Im folgenden Bild sieht man die Kosten des Internets in Milford Sound (Kurs €:NZ$ = 1:1,6). Zum Vergleich: In Sydney bezahlen wir umgerechnet ca. 18,- NZ$ für 500 MB mobiles Internet. Man sollte jedoch wissen, dass es in Milford Sound weder Handynetz noch sonstige Annehmlichkeiten gibt.